Realisierung eines innovativen Digitalisierungsprojektes im Kauf Park Göttingen
Realisiert durch die VÖLKEL und regionale Stadtwerke
Als eines der ersten Einkaufszentren in Deutschland nutzt der Kauf Park Göttingen auf 160.000 m² Grundstücksfläche mit 60 heterogenen Einzelhändlern die innovative Technologie LoRaWAN für ein effizientes und nachhaltiges Gewerbeflächenmanagement. VÖLKEL Real Estate als Betreibergesellschaft des Kauf Parks hat dieses Projekt gemeinsam mit der Stadtwerke Göttingen AG als Technologiepartner umgesetzt.
LoRaWAN – Was ist das überhaupt?
LoRaWAN steht für “Long Range Wide Area Network” und ist ein energieeffizientes und reichweitenstarkes Funknetz, über das Geräte und Sensoren miteinander vernetzt und in das „Internet der Dinge“ eingebunden werden. „Internet der Dinge“ („Internet of Things“, kurz IoT) bezeichnet die Technologie der Vernetzung von Gegenständen mit dem Internet für deren selbstständige digitale Kommunikation u.a. zur Generierung von Daten, für automatische Prozessabläufe und für Warn- und Notfallfunktionen.
Die Besonderheit im Kauf Park: Die Übertragung von Datenpaketen im niedrigen Frequenzbereich funktioniert uneingeschränkt auf dem gesamten Gelände, also auch im Keller und in den Schächten unterhalb des Gebäudes. Somit können an jedem Standort Sensoren installiert werden, die online ihre Daten an einen Netzwerkserver der Stadtwerke übertragen. Dort werden die Informationen analysiert, strukturiert und damit Prozesse und Abläufe optimiert.
Dafür wurde der Kauf Park in einem aufwändigen Prozess mit unterschiedlichen elektronischen Sensoren bestückt, die über zwei auf dem Gelände installierte Gateways Daten erzeugen. Messwerte zu Energieverbräuchen können so beispielsweise kosteneffizient gesteuert und kontrolliert, somit Ressourcen optimiert werden.
Die Realisierung
In der Realisierungsphase des Projekts wurden mehrere Prozessschritte umgesetzt, um die LoRaWAN-Anwendungen im Kauf Park zu implementieren.
- Schritt 1: Zunächst wurde das LoRaWAN-Netz in Göttingen um zwei Gateways am Standort Kauf Park erweitert.
- Schritt 2: Danach wurden ca. 150 Verbrauchszähler für Wasser, Strom, Wärme und Gas umgerüstet.
- Schritt 3: Schließlich wurde ein digitales Dashboard zur Speicherung, Darstellung und Archivierung generierter Verbrauchsdaten aufgesetzt.
- Schritt 4: Zusätzlich wurden Notfallsensoren eingebunden, um Leckagen im Versorgungsnetz und Abweichungen der Normwerte bei CO2, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Lautstärke in Räumen und Tiefgaragen frühzeitig zu erkennen.
Damit ist eine systemgesteuerte Analyse der Daten sowie die Identifikation von Energieeinsparpotenzialen möglich. Es konnten bereits Fehlverbräuche identifiziert und behoben werden. Außerdem bietet die Technologie zahlreiche Anwendungen für eine erhöhte Betriebssicherheit und ein nachhaltiges Gewerbeflächenmanagement.
Das Ergebnis
Das Projekt wirkt sich langfristig auf das gesamte Energie- und Ressourcenmanagement des Kauf Parks aus und hat das Potenzial, als Vorreiter für andere deutsche Einkaufszentren zu fungieren. Der sparsame Umgang mit Energie und Ressourcen ist Teil der langfristigen Unternehmensstrategie der Betreibergesellschaft.
Ziel ist der nachhaltige Betrieb des Einkaufszentrums zu geringstmöglichen Betriebskosten für die Mieter mit sinkenden Margen im Einzelhandelsgeschäft und für die Verwaltung in der Verantwortung eines ökologischen Gebäudemanagements.
Die Vision
Im Rahmen dieses Projektes plant der Kauf Park gemeinsam mit den Stadtwerken den Einsatz von KI (künstlicher Intelligenz), um die Daten noch effizienter zu nutzen und auszuwerten. Während heute noch alle Daten nachträglich und manuell ausgewertet und daraus Schlüsse gezogen werden müssen, kann eine KI bei der Auswertung unterstützen und Handlungsempfehlungen geben.
Das bedeutet z.B., dass ein unerwarteter und unüblicher Energieverbrauch von der KI erkannt und das System automatisch eine Meldung an die Haustechnik auslöst. Dies könnte beispielweise bei einem Gasverbrauch in der Nacht passieren, der auf eine Leckage zurückzuführen ist.